Donnerstag, 26. Mai 2011

Traditionen? – Es würde der Schweiz mal guttun, vollständig zerstört zu werden. Danach würde man Traditionen eher im Innern fortleben, im Bewusstsein, nicht im Äussern, also nicht nur durch Burgen, Bilder, alte Waffen und Bundeshäuser. (Und ich mein‘ damit nicht einen verkalkten Geist!)
Letzthin eine wahre Tragödie vernommen: Er stirbt qualvoll, es sind die letzten Stunden, und seine Tochter labert ihn dabei noch voll, erzählt, wie grausam sie unter ihm gelitten habe, was sie ihm verzeihe, aber es sei schon manchmal hart gewesen etc. undsoweiter undsofort bla bla bla bli …
Pfyn – Kulturhauptstadt der Schweiz
Mehr als bloß ein überpfynliches Projekt.
Der Nachfucks von heute ist auch nicht mehr, was er mal war.
Oh, oh, ich habe einen Kater. Der wetzt die Krallen und lässt die Hüllen fallen. Am nächsten Morgen liege ich mit einer Katze im Bett.

Mittwoch, 25. Mai 2011

Das Leben ist ein Durcheinander; die Kunst Auslese.
Warum maße ich mir an, überhaupt etwas zu beurteilen, zu verurteilen? – Weil es noch nie so war, dass die Menschen wie heute theoretisch und demnächst eben wohl auch praktisch die ganze Welt zerstören könnten (auch wenn es viele nicht direkt wollen). Und weil sie messbar an mir zerstören, was einem Menschen normalerweise zugestanden werden muss. – Darum.
Albtraum: Miauomar.
Dienstag: Auf zweite Chance im Lotto warten. / Freitag: Selbsttötung.
Die meisten hier im Tiefland: Hochphilopfuschisch.

Dienstag, 24. Mai 2011

Locke, Voltaire, Hume, Rousseau, Kant: Wer hat der Moderne ihr Gesicht gegeben – immer im Kampf gegen die Kirche? (Selbst wenn sie noch in der Kirche waren.)
Momento Dori.
Ich bin Kremator – ein nützliches Mitglied der Gesellschaft.
Bei den meisten wär’s erstaunlicher, die würden Papier kotzen: die unaufhörliche Schlange aus dem Mund gezogen …
›Menschen‹, schrie die Stimme und überschlug sich, ›sind längst überflüssig. Sie selbst haben die Welt so weit gebracht, dass für Ihresgleichen kein Platz mehr ist.‹ – Ja, wirklich.

Montag, 23. Mai 2011

Weiht Euren Körper der Gabel.
Literatur ist was mich glücklich macht mitten im Scheiß der Welt.
Bringt man die Menschen auf einen Irrweg, wenn man sie zu sich selbst bringen möchte? Sind sie nicht viel eher Teil eines auch Anorganischen, dem sie besser dienten, dienten sie nie sich selbst – auch nicht bei einer Selbstfindung, Selbstwerdung, wie auch immer man das nennen mag?
»Wir bauen Ihre Zukunft!«, »Die Kinder sollen eine bessere Zukunft haben …« – und wie diese Slogans und Sprüche alle heißen. Sie würden besser mal an der Gegenwart arbeiten. Jeden Tag eine Welt möglich werden lassen, in der die Kinder und sowieso alle nicht diesen Lärm, den Gestank, die Lügen und all das Sinnlose mitmachen müssen.
Es sei nicht gut, immer mit Leib und Seele Schriftsteller zu sein? – Na, besser als Pfarrer mit Schwanz und Arsch.
Was man selbst dahinträgt.

Sonntag, 22. Mai 2011

Die Minute ist eine blühende Provinz.
Literatur: Der Deckel geht vom Topf …
Der Leser: Ah, das hat er nicht gut geschildert …
Ich stehe neben Meer.
Gleichgesicht an Gleichgesicht
Träumt
Gleichgesicht wie Gleichgesicht
Von
Gleichgesicht zu Gleichgesicht

Samstag, 21. Mai 2011

In einem ausgesprochen hässlichen Zeitalter borgen die Künste nicht vom Leben, sondern untereinander. – Die Zeiten aber sind immer hässlich.
Nacht: Er ist alt. Wünscht sich von IHm die Jugend. Bekommt sie. Tag: Aber er durchschaut die Blendung. Und bittet darum, alt sterben zu können. Was ihm genehmigt wird. Erst da entdeckt er den Fehler: Er muss zuerst wieder alt werden. Es sind Ewigkeiten. Und gilt als seine Strafe.
Ich liebe Dich, das meint: ich will, dass es Dich gibt. Hier und dort.
Ich passe nicht mehr in mich: Die Literatur füllt mich aus.

Freitag, 20. Mai 2011

Die Welt ein großer, schmerzhafter Augapfel in meiner Augenhöhle.
Die XXX triumphiert. Das verheißt Schlechtes für die Vergangenheit.
Das Leben ist der Abfall der Kunst.
Meine Asche und die Asche meiner Bücher und jene meines Lieblingsbuches (eines anderen Autors) zusammengemischt, mit Wasser verdünnt – und damit meinen letzten Text zu Lebzeiten geschrieben und verkauft.

Donnerstag, 19. Mai 2011

Ich erkannte ihn an der Art seines Gehens. Und sah an seinen Augen, dass auch er mich erkannte. Aber wir gingen aneinander vorbei, ohne Wort. Wir wissen, dass wir allein sein wollen.
Schmerzsekunden zerren an der Ewigkeit.
Jene, sie sich an der Fasnacht so gern als Prinzessin verkleiden, als Cowboy oder Tanzbär, sie können, wie bei Zunftfesten, wo sie sich gerne als ›Mann vom Volk‹ geben, eines nie anziehen: das sind die Arbeiterhände, wie sie kommen, wenn man 30 Jahre lang handwerklich hart gearbeitet hat.
Der Tote: Nein, ich will nicht! Ich will nicht! Ich will nicht!

Mittwoch, 18. Mai 2011

Die heutige Jugend. Vermag nicht mal mehr einen Güterzug über den Gotthard zu schleppen. Also zu unserer Zeit …
Meine Gesätze.
Antoolnahme.
Die Farbe Sarkasmus.

Donnerstag, 12. Mai 2011

Die Geilschäfte des Geldes.
Seelenkäs.
Gleichgesichter.
Free Jazz im Kopf. Die Gedanken flitzen.

Mittwoch, 11. Mai 2011

Wie die Alpen und der Lichtenberg leuchten.
Die Geilschaften des Geldes.
Sex im Frühling: Maylights.
Der hat in seinem Leben aber ganz schön lange einen jugendlichen Puls nachgeschleppt.
Die schöne Landschaft recht mit Löffeln fressen.
Modernes Leben: Ein Ideal ohne Wirklichkeit?
Was unterscheidet uns wirklich von der nichtmentalen Natur außerhalb unserer selbst? Unser Wille zumindest nicht. Wir fallen von der Brücke wie der Stein neben uns.
Wir drehen uns ums uns selbst. Aber trotzdem blicken wir immer nach außen.
Aus bloßen Assoziationen entstehen keine Urteile? – Doch, leider schon. Oft.
Viele Menschen sind einfach unheilbar lernresistent.
Vielleicht sollte man es bei der Literatur handhaben wie bei den Bauern: Alle Schriftstellerinnen und Schriftsteller subventionieren, aber als Buch nur auf den Markt kommen lassen, was gewissen aufgestellten Kriterien entspricht – die beim Schrifttum äußerst hoch sein müssten; da kann doch eigentlich kein Literat dagegen sein, oder?

Mittwoch, 4. Mai 2011

»Kinder und Narren sagen die Wahrheit!« Dichter sagen die Wahrheit (»The writer’s first job is […] to tell the truth«). Nun können sie entscheiden, was sie eher sind: Kind oder Narr; diese Wahl nur lässt ihnen die verlogene Gesellschaft.
Warum dieser Blick voll des Hasses, wenn R. W. sagt, es gebe keine Seelen, wir lebten alle nach dem Tode nicht mehr? Man kann das Hassblitzen in den Augen direkt sehen. – Nun, man nimmt ihnen ihre letzte Hoffnung. Das verzeihen sie nie.
Ja klar, man kann sich Geld erarbeiten und trotzdem gerecht sein. Es ist sogar zwingend so: Geld macht man tatsächlich erst richtig viel, wenn man gerecht wird … irgendeinem gerade gängigen öffentlichen Geschmack. (Oder man handelt hinter dem Rücken aller: ›krumme Sachen‹.)
Die Diktatur der Gegenwart brechen: Wir können nicht immer nur auf das Jetzt und die nächsten paar Jährchen sehen.

Dienstag, 3. Mai 2011

Wie man billig Kultur macht: Man erklärt einfach zum Beispiel die Wurst zur Kultur; die hat man ja schon immer gefressen. Voilà das System der Kulturförderer à la Nike, Pro Helvetia und Bundesamt für Kultur.
Der arme kleine Steuerzahler: Er schreit nach Steuervergünstigungen, merkt aber nicht, dass dadurch die Dienstleistungen des Staates zwangsläufig sinken, was wiederum die direkten Kosten für alle erhöht – und zwar für Arme wie Reiche genau gleich! – Dem Reichen aber ist das egal: Er hat von den Steuervergünstigungen so stark profitiert, dass ihn der Rest im Vergleich zu den Einsparungen fast nichts kostet. Der Kleine aber zahlt danach mehr als vorher. Wie dumm ist der Normalbürger?
Wie die meisten das Leben leben: Die Erhöhung des Irgendwie zum Gültigen …
Umgeben von all den Staatisten und Institutionsgläubigen.
Oh das Fressen der Gastro-Gnomen …

Montag, 2. Mai 2011

Eine subaquale Scheinkoryphäe.
Liegt das Eigentliche der Kunst nicht im Erlangen der Vollkommenheit, sondern in den unbeschreiblich verschiedenartigen Weisen begründet, sie anzustreben? Und ist die Welt so doch ein bisschen ein Kunstwerk? (Aber sie hat doch nur eine Weise, nicht? Und warum: unbeschreiblich?)
Akkord-Äon: ein Zeitalter im Gleichschritt.
Gegenwart als Geschichte ansehen; alle anderen sind blind.

Sonntag, 1. Mai 2011

Warum tragen Priester Brillen? Gott hat doch alles ganz toll eingerichtet …
The Queen of Liberteen.
»Mein bester Freund«, »Meine schönste Reise«, »Was ich besonders mag«, »Wofür geb‘ ich mein Taschengeld aus?« – Es braucht eine Menge von solchem Zeug, um Kinder an den Gebrauch der Phrasen unserer Gesellschaft zu gewöhnen.
Nicht ein Erschrecken vor dem Tod – vor dem Leben! Warum lebt alles?