Samstag, 29. Oktober 2011

(Doch) Die konstitutionelle Grundveranlagung der Geschichts-Attenäter darf nicht in erster Linie als welthistorischer Kausalzusammenhang gesehen werden: Sie sind alle bloß irrsinnig (und der ›Zusammenhang‹ kommt von ganz woanders …) …
Das Tiere Morden, die Raffgier, das Welt Zerbrauchen: Bei dieser bereits Jahrtausende durchgehaltenen Tradition fragt es sich, ob nicht tatsächlich gewisse Verwerflichkeiten in die Gene eingewachsen sind: zu Normkonstanten – und die daher den Untieren so unhinterfragbar scheinen.
Sich auf die Kunst zurückziehen, wenn ringsherum die Irrsinnigen ausfahren und die Realität in die Hand nehmen.

Freitag, 28. Oktober 2011

Die Worte wachsen mir über …
Kann man ein Buch sowieso nur für einen ganz bestimmten Leser schreiben? Und wenn man mehrere erreicht, verwässerte sich nur alles, alle Ausdrücke, alles? Und wer wäre der ideale Leser meiner Texte: immer derselbe?
Wo bei den meisten Leuten die Leidenschaft sitzt, da steht bei mir ‘ne Mauer.

Donnerstag, 27. Oktober 2011

Merkel Dir: Wenn der Euro untergehe, sei auch die Europa-Idee insgesamt gescheitert. Ja, so sind ihre Denkmuster!
Time to konfekt the Planet.
Die Nabelungen. Der Menschen Tod und Klatsche.
Ein blumiger Name, meine Süße, der die Vorstellungskraft zu anmutigen Bildern der Langstengeligkeit und Violettgefärbtheit lenkt.
Auf keine Wunschproduktion hat sich das Gros der Menschenart so kollektiv geeinigt wie auf die Idee eines Nachlebens nach dem Tod. (Sie zeigt unter anderem ihre meist konstitutionelle Unfähigkeit zur Wahrheitssuche.)
Wird ein umfassendes Denken durch Ästhetik (der Sätze / eines Textes) nachhaltig gestört? Oder bedingt klares Denken tatsächlich ein bestimmtes Niveau des Satzbaus? Anders gefragt: Können große Gedanken sich in bedepperten Sätzen manifestieren? Die Frage geht weiter, als man weit.

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Selbst wenn die Worte leer geworden sind: Sie reden immer ein auf ein Sensorium, das irgendwie registrieren kann.
Ich vertrage meine Phantasien nicht mehr gut, sobald sie einer möglichen Wahrheitsfindung zu nahe kommen.
Ach, diese Beamten: Nicht, dass sie an unserem Leben teilnehmen, ist so scheußlich – sondern dass sie uns zwingen, an dem teilzunehmen, was sie aus ihrem Leben gemacht haben.
Diese Wut, diese immense Wut: Es ist eine gewaltsam sich Raum schaffende Empörung in mir, die sich nicht mehr voll begründen lässt mit rationalen Argumenten – weil deren fragloses Begründetsein auf einer anderen Präsenzstufe liegt, die vielleicht das Leben selbst ist.

Dienstag, 25. Oktober 2011

Beklagen den Finanzen-Zustand der Invalidenversicherung – wollen aber die Selbsttötung christlich-verbrämt verbieten. Denken die eigentlich auch mal?
Das Abendland – hin auf die Nacht …
Ich hab auch schon mal ein Buch veröffentlicht, nur damit es den TITEL gibt. Hab ich?
Lieber Fell-Leistungen an meinen Katzen denn Fehlleistungen …

Montag, 24. Oktober 2011

Ich bin ver-rückt: Ich laufe in einer Realität herum und warte, dass sie Erinnerung wird.
Das Leben: wildes Gestikulieren, ein wenig Rede: wenn man Glück hat, sind’s nicht immer nur Monologe …
Wieso dieser scheinbar unbeirrbare Glaube an die Beweglichkeit der Welt, dem sogar Greise noch anhängen?
Diese Visagen: Seit dem Rütli-Schwi-Schwa-Schwur unablässig besoffen von irgendwas – und man darf froh sein, wenn’s zeitweilig bloß vom Bier ist ...

Sonntag, 23. Oktober 2011

Komm in mein Schad/ttenreich, liebe Narzistin …
Das einfache Schweizer Volk: Herr Riedo, Sie sagen, in der Realwirtschaft werde wenigstens etwas geschaffen – im Unterschied zu einer ›falschen‹ Wirtschaft, wo aus Geld Geld geschaffen werde. Was aber sagen Sie dazu, dass alle Schriftsteller aus den immergleichen Buchstaben unendlich viele Texte zusammenstellen?
Riedo: Ääähhh …
Die Stimme der ganzen Welt, die mich umwahnt… Und ich suche darin nach Spuren einer Humanität, der ich mich wenigstens entfernt verwandt fühlen könnte. Ich darf diese Suche nicht aufgeben – sonst gebe ich die ganze Welt auf.
Das riesige Zwergengeräusch der Gesellschaftlichen Rede – der konzentrierten All-Gemeinheit des Allgemeinen.
Lieber individuell als Nicht-Ich.

Samstag, 22. Oktober 2011

Sie wissen nicht einmal mehr etwas von dem, was ich nicht mehr weiß.
Die Zukunft dieses Landes – vor den Wahlen wie immer – ist die nicht-einmal ewige Wiederkunft des Immergleichen.
Man müsste ein Licht leuchten lassen können, das diese Dächer, die jene Geschichten decken, die fast alle annulliert haben möchten, durchdringt.
Banker und Rhein-Pfuscher.

Freitag, 21. Oktober 2011

»… steht für klare Standpunkte …«. Die aufgeblasene Leere dieser Politiker manifestiert sich direkt in der Sprache. Richtiger wäre: Man müsste sie vor ein Standgericht stellen: – – – ihrer eigenen Gewissenbisse. Aber am Ende, noch ganz zuletzt, lügen sie ja selbst sich selber an (an der Sprache …), belügen und betrügen gar sich selber … Ach, weg!
Warum kann ich mir nicht ein neues Wort schaffen, das es schon gibt?
Im letzten Stadium der uniformen Sozietät der so genannten ›Individualisten‹ wird schließlich alles verschwunden sein, was einzig Gemeinschaft sinnvoll macht: ihre verschiedensten Auffassungsarten von ›Welt‹ und des ›Lebens‹.
Nicht dass der Staat – egal welcher – die Massen zur frenetischen Begeisterung treibt, ist das Übel und Grauen; nein, dass er sie nie für etwas anderes zu begeistern sucht und vermag als für sich selbst.
Was beim Älterwerden am tiefsten drückt, ja: bedrückt, ist nicht das Vergehen des eigenen Ich, sondern die wachsende Erkenntnis vom Vergehen des Ganzen.
Nur knapp hundert Jahre – und alle Spuren von dem, was Leben war, findet man höchstens noch in Büchern. Das Leben selbst grünt drüber hinweg.

Donnerstag, 20. Oktober 2011

Am Ende wäre all das sinnlose Geblabber der Politiker und Geldverwalter eine von den Massen flehentlich ersehnte Beruhigung, in der das Bedürfnis steckt, die Vaterstimme zu hören, wie damals, ganz am Anfang, als man auf den Armen herumgetragen wurde, und die einfach etwas erzählte, egal was. – Sie würden sich besser an eine Mutterstimme halten.
Sieht man die ersten Bilder vom toten Gaddafi (›stimmen‹ sie?), wie er von der haltlos aufgebrachten Menge herumgeschleift wird, so könnte er einem schon fast wieder leidtun. Natürlich nicht ernstlich, aber eben doch ›fast‹. So etwas ›gehört‹ sich einfach nicht und spricht eine deutliche Sprache hinsichtlich dessen, was von den wiederum neuen Machthabern zu erwarten ist, die wiederum bald von den alten Massen neu bejubelt werden mögen. Ach ja.
Das könnte diesem kulturbetriebsamen Pack so passen: Dass man aus lauter Freude darüber, dass es sich hin und wieder noch Kunst zu Gemüte zu führen geruht (oft in ebensolcher Syntax wie gerade hier), auf alles Übrige verzichtet, was ihm selber viel mehr bedeutet.
Wer würde nicht gerne in der Brusttasche einer Amme wie Gullivers auf Brobdingnag sitzen?
Wäre ich Maler – allerdings ein richtig guter, nicht so einer, wie die meisten Pfuscher heute –, das weibliche Geschlecht wäre der Lieblingsgegenstand meines Pinsels. Aber auch so kreiere ich ja immer wieder ausgesprochene Brustbilder, deren gespiegelte Betrachtung mir schon in vielen schlaffen Lebenslagen beträchtlichen Auftrieb gegeben hat.
Ich bin ein Liebhaber der Tonkunst: Viele tanzen nach meiner Pfeife.

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Gebet einer Bergfrau, wenn ihr ihr Ehemann in den Schacht gefahren. Gestatten Sie, dass ich lache, wenn die Kirche solche Gebete mit ebensolchen Titeln echt ›produziert‹ hat.
Zuletzt braucht alles Erzählen ein Vorwissen des Lesers – und bleibt in seinem Gelingen von dessen Fülle abhängig.
Ja, man muss sogar sehen, dass man sich selbst nicht mehr alles sagt: Selbstschutz vor dem Irrsinn der Welt. (man = Zumindest die, die vorher genau hinzusehen gelernt haben. Die anderen haben sich noch nie und nirgends überfordert)
Dass einem nach einigem Altern die Sprache schrumpft: Wie soll man es verhindern? Sonst ist man ja nur einer der dummschwätzigen Politiker, Kleriker, Militärs. Wer als Greis noch munter reden kann, hat sein Leben bloß verschwatzt.

Dienstag, 18. Oktober 2011

Man sollte es vielleicht noch einmal versuchen. Man sollte sich so ein junges Weinen ins Bett holen und es mit Vorsicht und Zartheit umgeben. Man könnte vielleicht helfen, dass ein schönes Schluchzen daraus würde.
Und man sollte mit Literatur etwas ausrichten gegen diese archaisch gefangenen Konstitutionen, die in jedem infantilen Chaos ihr Ur-Milieu wiedererkennen und süchtig sich einsaugen lassen von jeder Gelegenheit, in die wohlige Schwäche der Unterlegenheit zurückzukehren (zurückzukarren) und auch in deren phantasiertes Widerbild: in die Sucht nach Omnipotenz – zumindest der Massen?
Schriftstellern: Handübungen für die Unfreiheit der Wahlverwandtschaften.
Ohne Gedächtnis an Gegenwart.

Montag, 17. Oktober 2011

Was hat es für einen Sinn, auf jene einzureden, die mit dem Finger auf der Zeile (bestenfalls die Zeitung) lesen und bei denen über dem Stammhirn außer dem Hut nur noch die Schädeldecke sitzt?
Und belegen ihr Recht, mitreden zu dürfen – auch wenn sie zigmal leicht verführbar waren –, ganz einfach mit dem Atem, der ihnen nicht ausgegangen ist; abgestellt hat man den nur jenen, die nicht verführbar waren.
Das Schluchzen der Narren nach dem Scherz.
Der Vulkan, auf dem wir leben, der wärmt nicht.

Samstag, 15. Oktober 2011

Die Mehrheit ist immer in der Überzahl. … Leider …
Es ist vermutlich eine Ordnung hinter all den Dingen – aber kein Sinn.
Vorsicht: Leben gefährdet Ihre Gesundheit!
Die meisten Menschen machen immer, was sie wollen, aber nie, was sie gewollt haben.

Freitag, 14. Oktober 2011

Ich bin Schweizer und wähle dieses Jahr die JUSO.
Wir alle sehen die Welt verschieden. Wenn ich nun – am besten durch ein Buch – andere Weltsichten kennenlerne, kann ich all die neuen Sichtweisen plus meine eigene zusammenfügen, um möglichst nahe an eine mögliche Realität zu kommen. Ich komme als mit einer Vielzahl von fiktiven Werken näher an eine mögliche Wirklichkeit, als wer bloß sein bisschen Sichtweise als ›real‹ betrachtet im Gegensatz zu all der von ihm so genannten ›Fiktion‹.
Da werfen sie den meisten Ländern immer vor, die braven Demokraten, es gäbe dort keine richtige Demokratie. Wenn die Bevölkerung jener Länder aber, zum Beispiel im ›Arabischen Frühling‹, endlich gegen ihre Regierungen aufsteht, um mehr Demokratie durchzusetzen, welche Ebene ist es, auf der eine Diskussion in der Schweiz geführt wird? – : »Uh, schlimm, schlimm, eine Flüchtlingswelle, eine Flüüüüchtlingweeeelle!« Oh, wahrlich: Ihr braven Demokraten!
Die Emanze bricht eine Lanze für die Erotik.

Donnerstag, 13. Oktober 2011

Liebe Verschwörungsfanatiker / Die Internetadressen werden so angegeben mit »dot-com«, weil es noch eine Geheimwaffe von Hitler ist: Rückwärts gelesen steht »dot« für den Tod, den das Internet bringen soll. Langsam und qualvoll. Uiuiuiuiuiuiuiuiuiuiuiuiui …
Popolitiker: immer ein Arsch (oder: am Arsch).
Kainsamkeit.
Irr reale Welt. Ja, irreale Welt.

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Die Menschen können kaum so tief sinken, wie ich einst dachte; denn sie waren nie so hoch gestiegen, wie ich einst dachte.
In Romoos scherzten die Jungen alle, sie möchten ruhig jung sterben, das gäbe ein schönes »Helgeli«. Einen hat es dann tatsächlich jung erwischt. »Der hat das immer gewusst«, sagen sie heute. – So wählt sich das Volk seine Helden.
Ich bin der Zug, du bist der Tunnel, ich bin der Zug, du bist der Bahnhof, ich bin die Hand, du bist der Handschuh, ich bin die Kacke, du bist die Schüssel, ich bin der Schlüssel, du das Loch, ich bin das Fressen, du der Mund, ich bin das Wattestäbchen, du das Ohr, ich bin die Kanüle, du … etc. …
Die Hallgegenwart des Schallfalls.

Dienstag, 11. Oktober 2011

Auch (m)eine Idee: Die drei Pen-Zentren der Schweiz fusionieren. Sinnvoll?
Ich erschlug gestern eine Fliege, als ich das Buch zu schnell zuklappte. Da legte ich auch meine Arbeit nieder. Was nützt die bestgemeinte Zeile gegen diesen Totschlag? Was nützt
Es gibt keinen Grund, für jene zu schreiben, die von sich behaupten, sie könnten lesen.
Indianer Lachendes Wasser gebietet den Buchstaben: Buchstaben, tötet alle Zeit-Ekel. Zeit-Ekel: Uhr-iiiiii …
Man ist – welthistorisch betrachtet – fast bedeutungslos. So macht man sich einfach zum »Sonderfall« und gibt sich das Gefühl, dadurch etwas Spezielles zu sein.

Montag, 10. Oktober 2011

Once upon a time, Schiller and Johnny G. wollten im Weinland den alten Wieland besuchen. Da fanden sie ihn aber nicht. Ojeh.
Und die Katzen schreiben mit ihren Schwänzen Ungewisses in die Luft:
Bei uns fällt im Winter Schnee, sagt der Schweizer Weihnachtsmann – und vergisst den goldenen Regen, den er über seine Rentiere schüttet.
Das Grab als eine Gebärmutter. Beerdigt in Embryonalstellung: Die Grablegung eine Kopulation mit der Erde. Die Hochzeit ist vollzogen.

Sonntag, 9. Oktober 2011

Gleichberechtigung für Männer: Wir wollen auch demenstrieren! (sic!)
Da machten sie eine Umfrage per Telefon, ob es Haushalte gäbe, die kein Telefon haben. Überraschenderweise: nein!
Leben wir in einer Meritokratie? – Eigentlich: nein.
Warum sollten Menschen verstehen, wenn sie mehr verdienen, indem sie nicht verstehen?