Donnerstag, 31. Mai 2012

Nabokov schreibt in Englisch, Französisch, Russisch: Sollte den Gedanken-Spielen tatsächlich eine Worthülse in den verschiedensten Sprachen aufpfrop(f)bar sein?

Mittwoch, 30. Mai 2012

Der Mensch ein triebdynamischer Organismus, der in seinen Beziehungen zu den Objekten voranschreitet? – Wären nicht gerade Schriftsteller solche, die sogar diese Beziehungen überwinden, darüberhinausgehen, selbst schöpfen: zuerst noch auch für andere, dann nur noch für sich?
Kindertanz: Tutu mit Tamtam?

Dienstag, 29. Mai 2012

Streichle das Horn Deines Lieblingseinhorns! (Einhorn? Dreihorn?)

Montag, 28. Mai 2012

Adam horcht an einer Frucht: Was sagt sie ihm?
Blumen sind Immigranten … – nein: Flüchtlinge in dieser Welt.

Sonntag, 27. Mai 2012

Wie sähe die absolut autonome Schweiz aus? – 1 Einwohner. So wären genug Rohstoffe vorhanden.

Samstag, 26. Mai 2012

Das kleine ›Das‹ war ganz traurig. »Niemand sieht mich richtig. Alle lesen über mich hinweg. Ich bin eigentlich gar nicht nötig …«, klagte es traurig dem weisen Alphabetarrangeur. »Ja aber merkst du denn nicht«, antwortete dieser milde, »dass das einzigartige Leben eines Menschen nur individuell ist, wenn du vor dem ›Leben‹ stehst? Denn wenn das ›ein‹ deinen Platz einnehmen muss, so wird das Leben jenes Menschen ein hundsfotzig normales und ist nicht wert, in einem Text besonders erwähnt zu werden!« Und so strahlte das kleine ›Das‹ ungeheuer und trat fortan in der Welt selbstsicher und stolz auf. Und wer ganz genau liest, kann es sogar an vielen Stellen gleichzeitig sehen …
Nach uralten Sagen legte man in Romoos immer an Vollmond ein ganzes Stück Brot auf jeden leeren Sitzplatz im Haus, um die Geister der Toten zu versöhnen. Der Pfarrer musste nach zwei Jahren Bankrott anmelden.

Freitag, 25. Mai 2012

Ein Schriftsteller
Geht
Die Zeitung bringt –
Nichts

Aber auf Seite 3
Ist anderntags zu lesen
Dass kurze Röcke
Wieder voll
Mode sind
Zuckerschwänzchen und Zimtmöse kamen zusammen. Neun Monate später ward ein Kind geboren: Sie nannten es Assugrin. «Süß», sagte Zimtmöschen, als ihr das Kind an die Brust gelegt wurde. «Aber zu wenig kalorienhaltig!», meinte Herr Zuckerschwanz.
Ist dieser hochkomische Bundesrat wegen der Tätschelschläge eines Fußballers auf seinen Hinterkopf etwa deswegen derart sauer, weil man das früher jenen Tieren gegenüber machte, die man danach abknallte? (Heute macht man ja nicht einmal mehr das; nur Rehe bekommen wenigstens meistens noch das Gnadenbrot.)

Donnerstag, 24. Mai 2012

Wenn man in der Schweiz Gold findet, baut man ein Kloster hin, zum Beispiel in Werthenstein. Die erstaunte Frage aus Rumänien: Aber Gold kommt doch vom Teufel?! Was sagt das über uns?

Mittwoch, 23. Mai 2012

Die Nichtigkeit aller Dinge wird den meisten Menschen durch die Zeit bewusst. Wie wird man sich der eigenen Nichtigkeit bewusst?
Wer denkt beim ›Ursprung‹ auch an den Sprung Wilhelm Tells vom Gessler-Schiff auf die Platte am Seeufer?

Dienstag, 22. Mai 2012

Wer zum Teufel hat eigentlich was davon, dass die Welt so ist, wie sie ist?
Die Natur will bloß, dass wir sind – ihr ist relativ egal, wie wir sind. (Also sind wir für die Natur doch keine Sackgasse?)
Die Einheit der Handlung darf in der Oper nicht so verstanden werden, dass man immer ›nur vorwärts‹ erzählen soll; gerade die Musik kann ja eine Gefühlsregung, die eigentlich nur Sekunden – ja, Momente dauert, in minutenlange Melodien übertragen: Was weiß das Herz schon von Sekunden?
Schlecht Geschriebenes ist wie etwas aufdringlich Erzähltes, das man nicht hören möchte.
An die Naturwissenschaftler: Experimente erzählen nie die Wahrheit; sie liefern höchstens Daten zu deren Auffindung. Auch die Messdaten existieren hauptsächlich in unserem Kopf. (Im Kopf?)
Und wieder zieht die Natur die Uhr auf – wieder beginnt ein Menschenleben – all die Hoffnungen, Pläne und Freuden – all das Leiden, der Kummer und die Pein – im Takt immer gleich, nur in der Melodie mit oft unbedeutenden Variationen …

Montag, 21. Mai 2012

Willenloses Erkennen durch Liebe? Wer sich ganz auf ein anderes Subjekt konzentriert, ja, sich selbst total vergisst, käme tatsächlich weit.
Wie man wird, was man ist: Unser Charakter ist das, was uns ausmacht. Unser Wesen. Aber nicht Taten. Nicht Verdienste im herkömmlich gelobten Sinn.
Wäre das Endziel aller Dichtung stets: den Akt des Erkennens und das Bewusstsein selbst zu verherrlichen?
Hey, ja: Jeder spürt, dass er leben will. Aber warum er leben soll, das weiß keiner so recht.
Der ewige Versuch, den Tod durch Kunst zu domestizieren. Was bleibt? Oder eher: Was nutzt es wem?
Qui auget scientiam, auget et dolorem. Gilt das bei allen Wissenschaften?
Das Drama des intelligenten Kindes: Bei mir auch im Schreiben? Weil ich mich zu lange immer anpasste? Den Stil kopierte?

Freitag, 18. Mai 2012

Lieber weiß ich bei einem Kunstwerk nicht, was ich denken soll – als dass ich nicht denken muss.

Mittwoch, 16. Mai 2012

Nur ein Teil der Welt sehen und so das Ganze erfassen: Wer das nicht schafft, schafft es auch nicht, nur 80 Jahre zu leben und wenigstens ein Gefühl zu haben, wie es 1730 war oder wie es 2080 sein könnte. Aber: Wie viel Menschheitsgeschichte braucht(e) es, um alle vorherigen ›Zeiten‹ der ›Urgeschichte‹ wenigstens minimal zu erfassen? Anders gefragt: Reicht die Lebenszeit dieses Planeten aus, um die Lebenszeit des Weltalles zu erfassen? (Es ist auch die Frage Kants versus Humes: Was kann man überhaupt erfassen? Wie viel hilft Erfahrung?)
Denken ist die Simulation gemachter Erfahrungen – auch durchs Erlesen.

Dienstag, 15. Mai 2012

Die FDP in Luzern kämpfte für Steuersenkungen. Die FDP war infolge tieferer Steuereinnahmen für die Kürzungen im Budget 2012 der Stadt Luzern – und damit auch für die Streichung eines Beitrags an das Medien-Ausbildungs-Zentrum. Die FDP beklagt nun den möglichen Wegzug des MAZ aus der Stadt Luzern. Heuchel, heuchel. Oder wie Politioten funktionieren.
Mit der Logik der ›Piraten-Parteien‹ (Das freie Kopieren und zusätzliche Verändern von einstmals urheberrechtlich geschütztem Material gehe im Zeitalter des Internets sehr wohl …) entwickelt sich das moderne Subjekt zurück ins Mittelalter, wo es zwischen auctor und scriptor auch keine feste Unterscheidung gab.
Schießt Bilder, die man nicht wegblättern/wegclicken kann!

Montag, 14. Mai 2012

Die Presse: Gehorcht sie noch den Gesetzen der Relevanz? Oder ganz jenen der Resonanz?

Sonntag, 6. Mai 2012

Lieber Kott, mach, dass alle Gebete nicht erhört werden!
Tell hätte sich, wenn er tatsächlich lebenslang im Kerker gesessen hätte, mit seinem einen Erlebnis in Träume gerettet: dem Apfelschuss. Sich ein Publikum vorstellend, schwierige Varianten, was der Schuss alles bewirkt habe etc. etc.
Der Schriftsteller ist der Einzige, bei dem das ›Eigentliche‹ allen Lebens-Erlebens, wenn nicht offen, so doch überhaupt vorliegt: in seinen Schriften.
Extrasomatischer Wissensspeicher ohne Strom? – Bücher.

Donnerstag, 3. Mai 2012

»Gott reißt diese Ungläubigen an sich, um sie zu erwürgen mit einem Tode, der das Leben ist.« Nach dieser Logik müsste ich ganz ganz lange leben …
Vielleicht lachen die Tiere eben doch schon lange über uns, denken schon lange »dubito, ergo sum« – und hatten schon vor Jahrtausenden diverse Cartesianische Momente.