Donnerstag, 20. Dezember 2012

Aber was denkst du auch. Du hast noch fünf Tage. Oder besser gesagt fünf Nächte. Das hat dir der Arzt gesagt. Und auch angedeutet, dass sie voller Qual sein werden. Gelindert nur durch etwas Morphium. Und andere heftige Schmerzmittel und starke Beruhigungstropfen. Um dich selbst in den letzten Stunden noch ruhigzustellen. Nur nicht auffallen. Auch im Tode nicht.
Ach, hör doch auf. Warum willst du noch bitter sein in den letzten Momenten deines Lebens? Schließlich hast du das Dasein selbst zumindest ab Mitte des Lebens immerhin als ein Geschenk begreifen können. Wir wissen nicht, woher wir kommen, wir wissen nicht, warum wir sind, wir wissen nicht, wohin wir gehen, aber immerhin sind war da. Als eine Art heller Schein zwischen der vorangegangenen Nacht voll Dunkelheit und einer nachfolgenden Nacht. In diesem knappen Abschnitt ist uns die Gabe gegeben, nachdenken zu wollen, nachdenken zu können. Sofern uns der Körper nicht schmerzt und ständig ablenkt.
Am Ende ist also der Leib. Jetzt sind die Schmerzen da, die dich nur noch sehr vermindert denken lassen.

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